Lebensraum Kalkmagerrasen
Lichte Wiesen, weite Ausblicke und besonderer Lebensraum - Kalkmagerrasen sind wahre Biotope!
Kalkmagerrasen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Sie stellen einen besonderen Lebensraum für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten dar. Zahlreiche Orchideenarten, Thymian, Wacholder, Tagfalter und Schmetterlinge sowie eine Vielzahl weiterer Insekten haben hier ein besonderes Vorkommen. Die Kalkmagerrasen sind wahre Biotope und besonders wichtig für die Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt.
Die artenreichen und bunten Kalkmagerrasen-Flächen sind zumeist durch Beweidung mit Schafen und Ziegen von ehemals bewaldeten Flächen entstanden. Ohne diese „Landschaftspfleger“ wären die Kalksteinhänge heute wieder verbuscht oder gar bewaldet. Durch die Beweidung sind nun spezielle Lebensräume für Arten entstanden, die auf genau diese Gegebenheiten angewiesen sind.
Wusstest du schon, dass…
… eine Ziege etwa 150 cm hoch springen kann?
Schafe und Ziegen als Taxi?
Ich packe mein Schaf-Taxi und nehme mit:
ausgerissene Pflanzen, allerlei Pflanzensamen, diverse Käferchen und andere Krabbeltierchen, kleine Schnecken, ein Grashüpfer oder sogar eine Eidechse? Am Fell der Schafe und Ziegen hängt weit mehr, als du vielleicht auf den ersten Blick vermuten magst. Das Fell der Schafe ist ziemlich dick und verfilzt, weshalb sich darin sehr gut kleine Tierchen oder Samen verfangen können. Auch in den Füßen der Schafe verfängt sich gut und gerne alles, in das ein Schaf so reintreten kann. Die Füße der Schafe, nennt man übrigens Klauen und diese sind v-förmig. Sie sehen damit nicht nur gabelförmig aus, sondern machen auch genau das: Dinge aufgabeln
Und wohin soll die Reise hingehen?
Nun weißt du also, was ein Schaf so alles an sich hat. Doch was hat es mit dem Schaf-Taxi auf sich und was passiert mit all den aufgegabelten Pflanzen, Samen und Krabbeltierchen?
Ganz einfach: Sie gehen mit dem Schaf auf Wanderschaft und legen dadurch größere Strecke zurück, als sie es hätten selbst bewältigen können. So wird wortwörtlich im Vorrübergehen die Vielfalt der Natur gesichert. Überall dort, wo eine Schafherde entlang getrampelt ist, wächst manchmal stellenweise kein Gras mehr. In den vielen kleinen Trittlöchern jedoch siedeln sich rasch wieder neue Pflanzen durch die mitgetragenen Samen an. Dadurch wird der Lebensraum noch abwechslungsreicher als vorher und wertvolle Biotoptypen wie z.B. Wacholderheiden mit ihren typischen Pflanzen- und Insektenvorkommen können entstehen. Auf diese Weise schafft das Schaf neue Landschaftsbilder.
(1) Ein Moschusbock nutzt das Schaf-Taxi (Foto © M. Lenarduzzi (Insektentaxi))
(2) Eine kleine Schnecke sitzt auf einem Schaf
(3) Die gabelförmigen Klauen des Schafes
(4) Blökendes Schaf mit Lamm
Steckbrief des Schafs
Schafe, vor allem die jungen Lämmchen, sind sehr friedliche Tiere. Seit vielen tausend Jahren liefern sie dem Menschen Wolle, Milch und Fleisch. Schafe sind in Bezug auf die Nahrung anspruchslos und werden deshalb gerne zur Instandhaltung und Pflege von ungenutzten Landschaften eingesetzt.
Verbreitung: weltweit
Lebensraum: Graslandschaften
Größe: 100 - 190 cm Kopfrumpflänge
Gewicht: 50 - 150 kg
Alter: 10 - 18 Jahre
Nahrung: Gras
Nachwuchs: 1 - 4 Jungtiere je Wurf
Feinde: Bär, Wolf
Wissenschaftlicher Name: Ovis orientalis aries